Noch ehe das erste „Hudeli“ das Licht der Welt erblickte, wurden in Müllheim bereits bunte Abende, in der zur Festhalle umfunktionierten Martinskirche, veranstaltet. Und so war es nur eine Frage der Zeit bis sich Mitglieder einer Vereinsgemeinschaft von Gesang-, Turn- und Sportverein, Tennisclub und Marinekameradschaft zusammentaten, um das erste Hudeli auferstehen zu lassen. Und so wurde am 28. Oktober 1958 die „Narrenzunft Müllemer Hudeli e.V“. ins Vereinsregister eingetragen.
Angeblich sei das Hudeli ein Fuhrknecht aus der Schweiz, welches mit seinem Gespann den schon damals bekannten Gutedel an die Markgräfler veräußerte. Das Hudeli kleidet sich in einer schwarzen, dreiviertellangen Ribeli-Hose, unter der die längsgestreiften rot-weißen Strümpfe hervorschauen. Über dem weißen Hemd trägt es ein rotes Gilet, welches von einer schwarzen Samtschleife zusammengehalten wird. Darüber trägt das Hudeli eine blaue Jacke auf der das rote Emblem der Zunft hervorblitzt. Das „Rueßgückli“, eine schwarze Zipfelmütze, ziert das Haupt eines jeden Hudelis, das traditionell keine Maske trägt. Im
„Logeli“ (ein kleines Holzfässchen) trägt es stets den erfrischenden Rebensaft mit sich. Ein Stecken mit Schellen, und dem liegenden Halbmond, aus Müllheims Stadtwappen, kündigt das Hudeli schon von weitem an.
Recht bald wurde unserem Hudeli ein „Gardemaidle“ zur Seite gestellt. Sein Häs ist dem des Hudeli nachempfunden. Jedoch trägt es ein Röckchen, eine Bluse und an den Füßen rote Stiefel. Über dem roten Bolero trägt es statt einer Jacke einen Umhang.
Im Jahre 1973 gesellte sich die erste Maskengruppe, die „Markgräfler Wiiküfer“ zu den Hudelis. Der Wiiküfer trägt eine geschnitzte Holzmaske mit verschmitzten Gesichtszügen, eine Küferbluse, eine dreiviertellange Cordhose, einen Küferschurz und einen Schlegel. An Umzügen schenkt er freizügig den selbst gepflegten und geherbsteten Wein aus seinem Holzkrügle aus. Mit Ihrem traditionellen Wiiküfertanz, eröffnen sie jährlich unsere Zunftabende.
Als Gardemaidle geht man früh in Rente. Weil aber ein Leben ohne Fasnacht kaum vorstellbar ist, taten sie sich 1993 als „Eichwaldgeischter“ zusammen. Die orangenen Socken und die grüne Hose erinnern an die Herbstfarben im Eichwald. Die orangfarbene Jacke wird geziert durch Äste, Blätter und Eicheln. Die Maske zeigt auf der einen Seite ein lachendes, auf der anderen aber auch ein ernstes Gesicht. Denn neben aller Freude über den großen Forst von Müllheim, ist der Eichwaldgeischt stets in Sorge um Baum und Strauch. Böse Zungen behaupten dass die „Geischterei“ unserer Damen nicht unerheblich dazu beigetragen hat den „Narrensoome“ beachtlich anwachsen zu lassen.
Die Perle der Narrenzunft ist unser beliebtes „Hudelihuus“. Unter Eigenregie wurde das Haus, an seinem heutigen Platz aufgestellt und seither immer wieder ausgebaut und renoviert. Ob als Probenraum, Sitzungssaal oder einfacher Treffpunkt, das Hudelihuus ist Dreh- und Angelpunkt für das Zunftleben.
Bekannt geworden ist die Narrenzunft durch ihre Zunftabende, die in und um Müllheim gleichermaßen bekannt und beliebt sind. Dies mag auch daran liegen dass der Narresoome genauso wie die alten Hasen, immer wieder mit Humor und Witz den Nagel auf den Kopf treffen.
Weiterhin zieht der „Große Fasnachtsumzug“ jährlich tausende von Zuschauern ins Herz des Markgräflerlandes. In den 60er Jahren als Kinderzumzug erdacht, bevölkern nun eine Vielzahl von Narren am Sonntag vor Fasnacht die Straßen von Müllheim. Die zahlreichen Stände und das mit befreundeten Zünften organisierte Narrendorf, sorgen dabei für das leibliche Wohl aller Beteiligten.
Auch am „Schmutzige Dunnschtig“ ziehen zahllose Hemdglunker durch Müllheims Straßen, um anschließend an der Entmachtung des Bürgermeisters teilzuhaben. Der anschließende närrische Treiben auf dem Marktplatz bietet für alt und jung fröhliches Vergnügen bis in die späte Nacht.